Wohl führte
der Weg zum Schweizer Meistertitel im Steinstossen in allen fünf
Hauptkategorien über die Fricktaler Favoriten. Aber schliesslich ging keine einzige
Goldmedaille in den Aargau. Dies lag offensichtlich an der Formschwäche der
langjährigen Dominatoren Simon Hunziker und Corina Obrist sowie am fehlenden
Wettkampfglück.
Feusis
eindrücklicher Konter
Den
Höhepunkt des sehr langen Finalnachmittages lieferte Roman Feusi mit dem
allerletzten von über 1200 Stössen dieser Meisterschaften. Der Galgener
konterte mit dem 40-kg-Brocken die Steigerung Hunzikers auf 5,40 m mit einem
Siegesstoss auf 5,49. «Da habe volles Risiko genommen», gestand der 41-jährige
Schwyzer nachher.
Den
prestigeträchtigen Titel mit dem 12,5-kg-Stein verfehlte der Pechvogel des Tages,
Roger Leimgruber, deutlich. Nach der überragenden Bestweite in der Qualifikaton
mit 12,13 m kam der Herznacher im Final nicht mehr auf Touren. 11,58 reichten
nur für Rang 4. Danach gabs für den Fricktaler noch zwei weitere
«Ledermedaillen». Den Sieger mit dem Zwölferstein schnappte sich der 33-jährige
Märchler Zehnkämpfer Nico Marthy mit sechs Zentimeter Vorsprung auf den 12
Jahre jüngeren Michael Vogt. Altmeister Urs Hasler schnappte sich etwas
überraschend noch Bronze.
Titelgewinn ohne
Druck
Trotz Bestweite
in der Qualifikation rechnete kaum jeman mit dem 18-kg-Sieg von Patrick
Thommen. Doch der ebenfalls 33-jährige Baselbieter bestätigte trotz entzündeter
Achillessehne seine Vorrundenleistung. «Ich konnte kaum trainieren und ging
wohl deshalb genügend locker an die Sache heran», lieferte der
Überraschungssieger eine Erklärung für seinen Exploit.
Neuer Name
Unerwartete
Siegerinnen gabs auch bei den Frauen. Lea Herrsche trat zwar erstmals an. Doch
die Schweizer Meisterin im Kugelstossen aus dem Rheintal setzte ihren schnellen
Anlauf mit dem 4-kg-Stein sehr gut um und distanzierte die angeschlagene
Titelverteidigerin Corina Obrist gleich um 65 Zentimeter.
Nach zwei
Nullern sicherte sich Alexandra Ganz mit einem Topstoss Bronze mit dem leichten
Stein. Diese Erleichterung schien die 29-jährige athletische Zürcherin zu
beflügeln. In einem spannenden Vierkampf um Gold explodierte die Thalwilerin im
dritten Durchgang und sicherte sich mit 33 cm Vorsprung ihren ersten
Schweizer-Meister-Titel. «Damit habe ich nicht gerechnet», sagte sie nachher.
Ihre Spezialität sei sonst eher der 6-kg-Stein. Dass es nun mit dem Zwölfer
geklappt hat, erklärte sich die ehemalige Stabhochspringerin mit dem
intensivierten Krafttraining fürs Hammerwerfen.