ENV Lager - Aristau als überregionales Trainingszentrum

    Jugendsportwoche im Freiamt ersetzte coronabedingt traditionelles Lager in Langenthal. Mitte April tummelten sich auf den Sportanlagen in Aristau 50 junge Sportler aus den Sparten Nationalturnen, Ringen und Schwingen. Der Aargauer Nationalturnverband (ANTV) führte seine traditionelle Sportwoche coronabedingt nicht als Jugendlager in Langenthal, sondern als Trainingstage in Aristau durch, und die Teilnehmer übernachteten zu Hause. «Eine ideale Lösung», resümiert der Technische Leiter des ANTV, der Hägglinger Daniel Schmid. «Einzig der Lagerspirit ging etwas verloren.»

    Wenn sich für eine polysportive Turnsparte wie das Nationalturnen die notwendige Infrastruktur in einem Umkreis von weniger als 100 Metern befindet, liegt der Begriff «Trainingszentrum» auf der Hand. In Aristau sind Turnhalle, Sportplatz, Ringer- und Schwingerhalle nahe beisammen. Diesen Vorteil nützten die Aargauer Nationalturner mit der Ringerstaffel Freiamt. Schon länger funktioniert die Zusammenarbeit.

    Nach dem letztjährigen Ausfall infolge Covid-19 setzte das Leiterteam alles daran, die Sportwoche diesmal zu retten. Weil die Schutzmassnahmen für ein auswärtiges Lager zu kompliziert und aufwändig waren, fand der Fricktaler Lagerleiter Christian Brogle mit den Freiämter Kollegen eine Ersatzlösung. Dank der Übernachtung zu Hause erhöhte sich die Teilnehmerschar sogar auf fast 50 Sportler im Alter zwischen 6 und 16 Jahren. «Vor allem bei den Jüngsten hatten wir einen Zuwachs, weil sie nicht auswärts übernachten mussten», freute sich Daniel Schmid.

    Basis für drei Sportarten

    Weil zum Nationalturnen nebst den athletischen Vornotendisziplinen auch der ringerische und schwingerische Zweikampf gehört, macht das Zusammengehen der Sportarten Sinn. Dabei lernten beispielsweise akrobatisch veranlagte Ringertalente, dass auch bei einem Strecksprung Körperspannung nötig ist. «Das Nationalturnen ist eine polysportive Basisförderung, die für jeden Sport gut, ja sogar wichtig ist», kommentierte der ehemalige Olympiateilnehmer Daniel Schmid aus eigener Erfahrung. Bevor er den Bobsport entdeckte, war er erfolgreicher Nationalturner und Schwinger. Der Freiämter Ringer und Nachwuchsförderer bei der RS Freiamt, Michael Bucher, pflichtete Schmid bei: «Nationalturndisziplinen wie Steinheben, Steinstossen oder Bodenturnen tut allen gut.»

    Das Leiterteam zeigte sich auch gegenüber dem Schwingklub Freiamt dankbar, denn dieser stellte für die Trainingswoche seine nahe Schwingerhalle zur Verfügung. Ausserdem wagten sich auch einzelne Jungschwinger an die polysportive Woche heran. Schliesslich wand Schmid auch der Gemeinde Aristau ein Kränzchen für die unkomplizierte Bewilligung.

    Anspruchsvolles Programm

    So anforderungsreich sich die acht Disziplinen des Nationalturnens präsentieren, so anspruchsvoll war die Trainingswoche. Dazu sahen sich die Leiter gezwungen, das Programm dem neuerlichen Wintereinbruch anzupassen. Zum Auftakt trainierten alle Teilnehmer im Freien mit den Steinen sowie im Weitsprung und Sprint, weil dies in der Turnhalle eingeschränkt möglich ist. Während des kalten Wochenbeginns standen Bodenturnen, Hochweitsprung, Ringen und Schwingen im Fokus. So vermittelte Ringerspezialist Bucher der Jugend den Doppelbeinangriff auf der Matte, die Nationalturnspezialisten Guido Müller und Christian Brogle übten mit einer anderen Gruppe auf der hinteren Matte konzentriert einen Freiübungstest. In der Turnhalle beschäftigte Daniel Schmid eine dritte Gruppe mit einer Hochweitsprung-Trainingsform. Der jüngste Leiter im Team, der 19-jährige Lukas Hermann, der der Nationalturngruppe Freiamt entspringt, weckte den Kampfgeist der Jüngsten mit spielerischen Formen in der Schwinghalle: Wer kann dem anderen auf den Fuss treten oder aus der Liegestütz auf den Boden zerren?

    Zwei Teller Mittagessen

    Zur Mittagsstunde wich der Bewegungsdrang der Sportjugend dem Hunger. Das Küchenteam schöpfte am Montag das vom Merenschwander Restaurant Huwyler gelieferte Riz Casimir und Salate. Der Appetit reichte bei den meisten für zwei Teller. Das erstaunte bei einem täglichen Lektionenplan von 9 bis 17 Uhr wenig. Ausserdem trieben sich die motivierten Sportler gegenseitig zu Höchstleistungen an. Wer zeigt den schöneren Kopfstand? Wer führt den Doppelbeinangriff fehlerfrei aus? Wer überquert die Hochweitsprunglatte auf 1,10 m ohne Übertritt? Wer kann den anderen mit einem Kurz platt auf den Rücken legen?

    Der abschliessende Freitag schaffte dann Klarheit: Am Vormittag stand ein Vornotenwettkampf auf dem Programm, am Nachmittag ein Ringerturnier. Dabei kams zu einem Kantonsduell zwischen den Freiämtern, ergänzt mit Fricktalern und Schenkenbergtalern, gegen die Luzerner Gäste aus Eschenbach und Roggliswil.



    Wolfgang Rytz, 18.04.2021
      Anlass:
      ENV Jugendlager in 5628 Aristau AG
      Bilder:
      Lagerteilnehmer mit der Kopfbedeckung von unserem Kranzpartner Bschüssig Teigwaren.
      Ein aufgestelltes Leiterteam und Küchenunterstützung ermöglichten eine tolle Woche in Aristau, ein grosses Dankeschön.
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