SM Steinstossen in Interlaken - Roman Feusi durchbrach Fricktaler Vorherrschaft

    Als sich alle schon mit fünf Fricktaler Steinstoss-Meistertiteln abgefunden hatten, erhob Roman Feusi mit dem 40er-Stein Einspruch. Der Schwyzer verdiente sich seinen ersten SM-Triumph mit einer Topleistung.

    Die Fricktaler Übermacht liess sich auch von den nasskalten garstigen Verhältnissen in der Unspunnen-Metropole nicht von der befürchteten Medaillenrazzia abhalten. Gleich zu Beginn des Finalnachmittages setzte Simon Hunziker mit dem 12,5-kg-Stein ein Zeichen. Als sich der letztjährige Juniorenmeister Michael Vogt im zweiten Durchgang frech an die Spitze setzte, antwortete «Hunzi grausam», wie ihn seine Kollegen nennen, scharf, das heisst er stiess mit 11,88 m klare Bestweite, die im dritten Stoss unangetastet blieb.

    Corina Obrist gekitzelt

    Die Fricktaler Festspiele setzte Corina Obrist fort. Mit dem 6er-Stein blieb sie ungefährdet, obwohl sie im Final fast um einen Meter hinter ihrer Qualifikationsbestweite blieb. Wenn sich die 21-jährige Schwyzerin Sina Cavelti aber weiter so steigert wie bisher, könnte dieser Titelkampf im nächsten Jahr spannender werden. Mit dem 12,5-kg-Stein begann Obrist im strömenden Regen schwach, steigerte sich dann aber zum souveränen neunten Schweizer Meistertitel ihrer Karriere. «Das war ein Kampf gegen die Kälte. Gut, dass mich die Gegnerinnen herausgefordert haben», erklärte die Zuzgerin zum Wettkampf.

    Überraschendes Ende

    Die 18-kg-Konkurrenz der Männer nahm mit dem 14. Meistertitel für Hunziker den erwarteten Ausgang. Allerdings hatte auch der Herznacher mit den Verhältnissen zu kämpfen. Im letzten Versuch stach ihn dann aber der «Hafer», und er steigerte sich auf die ansprechende Siegerweite von 9,04 m. Somit zeichnete sich ab, dass «Hunzi» wie 2014 alle drei Meistertitel gewinnen würde. Damit war Roman Feusi nicht einverstanden. Der Qualifikationssieger mit dem 40er-Granit steigerte sich im Final auf 5,51 m. Darauf fand Rekordhalter Hunziker keine Antwort. Der Schwyzer feierte seinen ersten Meistertitel mit dem schweren Stein, während der Herznacher gestand: «Die Luft war draussen, da fehlte bei mir die letzte Konzentration. Aber Roman hat den Sieg mit dieser starken Leistung nicht gestohlen.»

    Organisatorische Mängel

    Wie eine Woche zuvor mit dem Unspunnenstein gaben auch die Steinstossanlagen der Schweizer Meisterschaften zu Kritik Anlass. Trotz Ablehnung eines Protestes muss sich der ENV betreffend fairer Bedingungen an der Nase nehmen.

    Wolfgang Rytz, 12.09.2017
      Anlass:
      Schweizermeisterschaft im Steinstossen in Interlaken
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