Marco Lussi - Sicherer Kranzturner trotz fehlendem Gewicht.

    Mit 177 cm Körpergrösse und einem Gewicht von 87 kg fehlt dem Nidwaldner Marco Lussi das Gardemass sowohl fürs Nationalturnen wie fürs Schwingen. Trotzdem holt er im turnerischen Vielseitigkeitswettkampf regelmässig Eichenlaub.

    «Ich bin ein Wettkampftyp, deshalb war 2020 für mich ein sehr schwieriges Jahr», sagt Marco Lussi im Rückblick auf letzte Saison. Der 30- jährige Ennetbürger Nationalturner absolvierte 2019 24 Wettkämpfe. «Solche bestreite ich viel lieber als Trainings», gesteht er unumwunden. Entsprechend wünscht er sich nichts sehnlicher als baldige Nationalturner- und Schwingeranlässe. «Sonst weiss ich nicht, ob ich zurücktreten werde.»

     

    Bruno Kernen als Auslöser

    Bruno Kernen gab die Initialzündung für seinen Einstieg bei den Nidwaldner Jungschwingern. Marco Lussi sah mit zehn Jahren im Fernsehen, wie der Berner Skirennfahrer ein Kälblein gewann. «Das wollte ich auch, deshalb schickte mich mein Vater zum Schwingen», erinnert sich der Kranzturner und - Schwinger. Anfänglich stellte sich aber kein Erfolg ein. Lussi landete oft auf hinteren Rängen. Als Zwölfjährigen holte ihn Werner Christen, der 2002 die Nationalturnriege Ennetbürgen gründete, ins Turnerlager.

    «Den Knopf machte ich aber erst als 15-Jähriger auf. Ab der Leistungsklasse 2 legte ich so richtig los», blickt Marco Lussi auf seine sportliche Jugendzeit zurück. Im Sägemehl musste der junge Nidwaldner seinen Stil und seine Stärke als Leichtgewichtler erst erarbeiten. Diese fand er naheliegender weise im Bodenkampf. Noch heute bezeichnet er den Standkampf körperbedingt als seine Schwäche.

     

    Solider Kranzschwinger

    Inzwischen hat sich der gelernte Landschaftsgärtner, der nach der Lehre als Durchdiener eine militärische Karriere bis zum Oberleutnant durchzog, als solider Kranzschwinger etabliert. Diesbezüglich erlebte er seinen grössten Erfolg 2018 mit dem Gewinn des Stoos-Kranzes. Noch nicht erfüllen konnte er sich das Ziel einer ESAF-Teilnahme. Diese will er 2022 nachholen.

     

    Drei eidgenössische Kränze

    Im Nationalturnen hat sich Marco Lussi in den letzten Jahren zum sicheren Wert entwickelt. Er gewann sowohl an den Eidgenössischen Nationalturntagen 2011 in Bürglen wie 2017 in Eschenbach LU den Kranz und als jüngster Höhepunkt am Eidgenössischen Turnfest 2019 in Aarau. In der ENV Jahreswertung 2019 belegte der Ennetbürger Rang 6. Danach folgte der komplette Ausfall der Saison 2020. Bei der Fixierung von Zielen gibt sich Marco Lussi vorsichtig. «Vielleicht einmal ein Podestplatz an einer Schweizer Meisterschaft oder noch ein eidgenössischer Kranz.» Er werde «vorläufig» dabeibleiben, aber es werde mit 30 Jahren schwieriger, weil jüngere Turner nachkommen, wie er sagt.

     

    STV Ennetbürgen als Basis

    Turnerisch ist der STV Ennetbürgen seine Basis. Nebst wöchentlich einer Turnstunde ist er in die Leitung der Nationalturnriege Ennetbürgen integriert, die Peter Barmettler als Hauptleiter führt. Im Nationalturnen verfügt er über die J+S-Leiterausbildung. Bei den Nidwaldner Schwingern trainiert er ein- bis zweimal pro Woche.


    «Für mich sind Schwingen und Nationalturnen gleich wichtig und gleichwertig, ich gebe keiner Sparte den Vorzug»,


    sieht er sich durch und durch als polysportiver Athlet.

     

    Starke Trainingspartner

    In seiner sportlichen Entwicklung war Werner Christen eine wichtige Bezugsperson. Beim Schwingklub Nidwalden fehlte es in den letzten Jahren nie an starken Trainingspartnern. Zwar sind inzwischen die Eidgenossen Marcel Mathis und Lutz Scheuber zurückgetreten, doch mit Martin Zimmermann, Thomas Hurschler, Andreas und Christian Odermatt sowie Adrian Gander ist das Niveau immer noch hoch. Im Nationalturnen ist er in der Riege Ennetbürgen bestens aufgehoben. Seine Stärke in den Vornoten liegt beim 100-m-Lauf, den er unter 12 Sekunden zurücklegen kann. Hingegen streicht er seit einer Schulterverletzung, die von einem Rigi-Schwinget herrührt, das Steinstossen. Steinheben funktioniert zum Glück weiterhin, und da holt er sich regelmässig auch die Maximalnote. Ausserdem dient er in dieser Disziplin dem STV Ennetbürgen wie weitere Nationalturner als wertvolle Stütze im Vereinswettkampf an Turnfesten.

    Beruflich ist Marco Lussi seinem erlernten Beruf Landschaftsgärtner treu geblieben. Nach einer kurzen Phase der Selbständigkeit ist der junge Familienvater jetzt in einem Gartenbauunternehmen in Emmen

    als Vorarbeiter tätig.


    STECKBRIEF:

     

    Geburtsdatum:                  29. Mai 1990

    Sternzeichen:                      Zwillinge

    Zivilstand:                            verheiratet mit Antonia (Kinder: Leo, Jahrgang 2019)

    Wohnort:                             Ennetbürgen

    Turnvereine:                       STV Ennetbürgen

    Schwingklubs:                     Nidwalden

    Grösse:                                 177 cm

    Gewicht:                              87 kg

    Erlernte Berufe:                 Landschaftsgärtner

    Hobbys:                                Skifahren, Wandern

    Anzahl Kränze:                   7 Schwingen, 33 Nationalturnen, 1 Ringen

    (davon 3 eidgenössische Nationalturnkränze)

    Schönste Erfolge:              Stoos-Kranz im Schwingen, Nationalturnkranz am

    Eidgenössischen Turnfest 2019 in Aarau

    Grösste Enttäuschung:     knapp verfehlter Kranz am Eidg. Turnfest 2013 in Biel

     


    Wolfgang Rytz, 16.03.2021
      Bilder:
      Ein sicherer Wert im Nationalturnverband LU/OW/NW, als Kranzer, sowie als Wettkämpfer.
      Marco Lussi im Interview mit Thomas Ettlin anlässlicher der Generalversammlung des Teilverbandes LU/OW/NW.
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